Warum sind so viele Blog-Besucher sofort wieder weg? Weil sie nicht auf Anhieb finden, wonach sie suchen. Höchste Zeit, sich als Blogautor*in einmal mit dem optimalen Aufbau eines Blogbeitrags zu beschäftigen.
Gewiss, manchmal vertippen sich User auch und landen eher unabsichtlich auf einem Blog Post. In den meisten Fällen könnte man den Besucher jedoch durchaus auf dem Beitrag halten, wenn man seinen Content einfach besser präsentiert. Zu oft fühlen sie sich jedoch fehl am Platze und suchen deshalb wieder das Weite. Die Lösung ist einfach und schwierig zugleich, man muss den Content dem User zugänglich machen durch einen optimalen Aufbau des eigenen Blogbeitrags.
Arten von Blogbeiträgen
Da Blogbeiträge sich inhaltlich stark unterscheiden, hier vorab eine Übersicht der wichtigsten Blogartikel-Arten.
- Fachartikel
- Anleitungen und Checklisten
- Fallbeispiele
- News
- Interviews
- Experten-Roundup
- Listen und Rankings (z.B. Vorstellung von Bloggern, Produkten oder Städten)
- Produkttests und Rezensionen: Vorstellung und Bewertung von Produkten inkl. Büchern und Diensten
- Behind the Scenes und Making-of
- Studien und Statistiken
- FAQs und Glossar
- Statements und Kommentare
Es liegt in der Natur der Sache, dass der Aufbau eines Blogbeitrags sich abhängig von der Artikel-Art stark unterscheidet. Dennoch gibt es übergreifend eine Struktur, welche dem Leseverhalten in unserer Kultur entspricht und empfohlen wird.
Ziel eines Blogbeitrags
Bevor man sich mit dem optimalen Aufbau eines Blogbeitrags beschäftigt, sollte man man sich zuerst mit der Zielsetzung auseinandergesetzt haben. Ein Blogartikel hat im Kern eine einzige Funktion: Dem Rezipienten bei der Lösung eines Problems bzw. der Beantwortung einer Frage zu helfen. Das Problem ist, dass die menschliche Informationsverarbeitung nicht immer so flüssig verläuft.

Eine große Herausforderung ist, dass die Aufmerksamkeitsspanne nur wenige Sekunden anhält. Darüber hinaus werden Informationen individuell sehr unterschiedlich interpretiert. Entsprechend unterschiedlich können Schlussfolgerungen sein.
Leserverhalten im digitalen Zeitalter
Unser Leseverhalten ist online anders als offline. Für ein Buch nehmen wir uns ausreichend Zeit. Am PC, Tablet oder Smartphone scannen wir Inhalte eher anstatt sie Wort für Wort zu erfassen. Wir überfliegen ganze Absätze, lesen nur den Beginn eines Absatzes, suchen nach Reizwörtern und springen dann wieder an den Anfang. Digitaler Medienkonsum ist fast immer von Zeitdruck und Ablenkung geprägt.
Die Verpackung entscheidet
Du kennst das Phänomen von Büchern: Nicht der Inhalt ruft nach Aufmerksamkeit, sondern das Cover. Und der Inhalt des Buches fesselt uns nur, wenn eine gewisse Struktur vorhanden ist und uns etwas wie ein roter Faden durch den Inhalt führt. Ähnlich verhält es sich bei einem Blogbeitrag.
So gelingt Dir der richtige Aufbau eines Blogbeitrags
1) Die Überschrift
Kurz! Direkt! Auf den Punkt gebracht! Die Überschrift ist oft das Erste (und zu oft das Einzige), was der Rezipient von Deinem Blog Post wahrnimmt. Daher muss sie unbedingt Aufmerkamkeit und Interesse wecken.

Dabei sollte die Überschrift auf die Frage- bzw. Problemstellung des Rezipienten aufgreifen. Und zwar in wenigen, verständlichen Worten.
Bonus-Tipp
Formuliere Deine Überschrift am besten erst ganz zum Schluss aus.
Du benötigst einen kreativen Anschub? Anbei ein paar mögliche Vorlagen, Deinen Titel spannend zu formulieren:
- Top 10…
- Gewusst wie…
- Das Geheimnis von …
- Wie man …
- So erreichen Sie …
- In 5 Schritten zu …
- 10 Gründe für …
- Ein einfacher Weg …
- 5 Tipps um …
- Warum Sie …
- Im Test: …
- Die Wahrheit über …
Achtung
Vermeide unbedingt Clickbaiting, also reißerische Überschriften, die den Rezipienten am Ende nur enttäuschen. Mit einer ehrlichen Überschrift gibst du dem Leser ein Versprechen. Welchen Mehrwert bekommt er, wenn er Deinen Artikel liest? Welches Problem wird gelöst? Du verspielst Vertrauen, wenn Du ihn enttäuschst.
2) Die Einleitung
Viele Autoren machen den Fehler und schenken der Einleitung zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei ist diese maßgeblich dafür verantwortlich, ob eine Rezipient den Artikel liest oder nicht. Sie muss also eine große Sogwirkung ausüben und Neugierde auslösen.
Eine mitreißende Einleitung zu schreiben ist nicht so einfach. Gut geeignet sind kleine Geschichten, überraschende Statistiken, Zitate und Sprichwörter.
3) Der Hauptteil
Dir bleiben nur etwa sieben Minuten, die wichtigsten Informationen an den Mann zu bringen. Warum ist das so? Im Durchschnitt werden ca. 200-250 Wörter in der Minute gelesen. Das macht bei einer Aufmerksamkeitsspanne von ca. sieben Minuten 1400-1750 Wörter und entspricht somit einer optimalen Textlänge.
Quelle: Die perfekte Textlänge für jedes Format

Im Durchschnitt werden Seiten mit mehr Inhalt in den Suchmaschinen höher gerankt, als mit weniger Inhalt. Hier entspricht die optimale Länge eine Wortanzahl von bis zu 2450 Wörtern.
Absätze, Zwischenüberschriften, Aufzählungen und Listen
Endlose Textwüsten schrecken ab und ermüden den Rezipienten. Achte deshalb darauf, dass kein Absatz länger als 4-5 Zeilen ist und jede Zeile nach maximal 70 bis 90 Zeichen umbricht. Nutze Zwischenüberschriften und visuelle Elemente (siehe Punkt 4), um eine einfache Orientierung zu ermöglichen. Auch Listen, Aufzählungen, Beispiele und Zitat-Boxen tragen dazu bei, Deinen Artikel zu gliedern und das Scannen des Inhalts zu erleichtern.
4) Visuelle Elemente
Du hast Deinen Blogbeitrag fertig geschrieben, doch er sieht irgendwie langweilig aus? Locker ihn doch einfach auf. Mit Bildern, Infografiken oder Videos wird nicht nur die Qualität des Inhalts aufgewertet, Du sorgst gleichzeitig für Abwechslung beim Lesen.
Die visuellen Elemente sind das A und O, damit Inhalte besser und schneller aufgenommen und verarbeitet werden können. Es ist selbsterklärend, dass diese unbedingt zum Thema des Textes passen und ihn untermalen. Außerdem wecken anschauliche Beiträge nicht nur beim Leser Deines Blogs das Interesse, auch in sozialen Netzwerken werden sie häufiger geteilt. Grund genug, oder?

5) Das Fazit
Neben einer guten Einleitung ist es enorm wichtig, einen runden Abschluss zu finden, in dem Du den Inhalt nochmal zusammenfasst und die Kernbotschaft noch einmal auf den Punkt bringst. Um mehr Engagement zu erreichen, kannst Du Deinen Artikel mit einer Frage oder Aufforderung abschließen.
6) Call-to-Action (CTA)
Um Besucher möglichst lange im Blog zu halten oder sie zu konvertieren, sind Handlungsaufforderungen (Call-to-Actions) unverzichtbar. Fordere deshalb den Rezipienten am Ende auf, einen verwandten Artikel zu lesen, einen Newsletter zu abonnieren oder Ähnliches. Biete aber nie zu viele und im Kontext unpassende Handlungsoptionen.

Bonus-Tipp
Im Prinzip lässt sich jeder Artikel-Bestandteil einer Phase des berühmten AIDA-Modells zuordnen. Mit der Überschrift will man Aufmerksamkeit erzielen, beim Intro geht es um das Wecken von Interesse und so weiter. Oft ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Wichtiger ist jedoch eh, dass alle Phasen abgedeckt werden – und zwar möglichst in der korrekten Reihenfolge.
Fazit
Wenn Du es schaffst, die Aufmerksamkeit der Besucher auf Deinen Blog Post zu lenken, ist noch nichts gewonnen. Miserabel strukturierte Inhalte schrecken ab. Sofern wesentliche Bestandteile wie das Intro fehlen oder falsch eingesetzt werden, ist der Besucher in Nu wieder weg. Achte daher stets auf eine benutzerfreundliche Struktur! Nun kennst Du einige der wichtigsten Faktoren für den optimalen Aufbau eines Blogbeitrag und kannst direkt loslegen.

Über den Autor
Frank Rix ist seit über 20 Jahren im Digitalmarketing unterwegs. Schon vor seinem Studium der Wirtschaftsinformatik beriet er Unternehmen wie Otto, Toyota Europe und Lufthansa.