Content Creation mit KI: Funktionsweise und Tools.

Content Creation mit KI: Funktionsweise und Tools.

ChatGPT hat die digitale Welt aufgerüttelt – und kaum jemand kann sich dem entziehen. Was bislang viele Stunden Arbeitsaufwand bedeutet, ist nun innerhalb weniger Sekunden möglich. Wie verändert sich Content Creation durch KI-Tools?

TikTok benötigte 9 Monate, um die 100-Millionen-User-Schallgrenze zu erreichen. Instagram sogar noch 2,5 Jahre. (Quelle: Sensor Tower) ChatGPT aus dem Hause Open.ai benötigte gerade mal zwei Monate! Die Verheißung: Jede Person kann nun tolle Inhalte zaubern. Ganz gleich, über welche Fähigkeiten sie verfügt. Jeder kann in naher Zukunft einen Aufsatz über Quantenphysik in einer Fremdsprache verfassen, ein professionelles Video produzieren oder ein Browsergame programmieren.

Generative KI im Content-Marketing

Generative KI ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Sie interpretiert nicht nur Informationen, sondern erstellt auch eigene Inhalte. Dazu werden gesammelte Informationen neu zusammengesetzt, zum Beispiel in Form von Text, Video, Audio, Code und Bildern. Das macht die Technologie so interessant für das Content-Marketing.

Tools für Generative KI

Was ist ChatGPT?

ChatGPT der Prototyp eines intelligenten Chatbots. Veröffentlicht wurde dieser im November 2022 vom US-amerikanische Unternehmen OpenAI. Dessen Basis ist ein sprachbasiertes KI-Modell. Genauer gesagt ein sogenanntes Large Language Models (LLMs). Die Initialen GPT stehen für Generative Pretrained Transformer.

Was ist ein Sprachmodell?

Ein Sprachmodell (Language Model) ist ein KI-Modell, das geschriebene Sprache generieren kann. Dazu setzen sie ein Wort nach dem nächsten, welches auf Basis von Wahrscheinlichkeitsrechnung ermittelt wird. Die KI versteht also überhaupt nicht, warum sie schreibt, was sie schreibt. Sie generiert ihr Wissen einzig aus den Texten, mit denen sie trainiert wurde. Die bekanntesten Modelle sind GPT-3, LaMDA und Sparrow.

Was sind AI Prompts?

Angesprochen wird ein Sprachmodell letztlich immer mit – richtig – natürlicher Sprache. Selbst die grafische Benutzeroberfläche eines KI-Tools generiert und intepretiert im Hintergrund immer Sprach-Inputs und -Outputs.

Prompt Engineering ist ein Konzept der künstlichen Intelligenz (KI), insbesondere der Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP). Die Idee hinter AI Prompts ist, dass KI-Systeme mit ausreichend großen Datensätzen trainiert werden, um auf der Grundlage von Mustern oder Beispielen Vorhersagen treffen oder Entscheidungen treffen zu können. Wenn ein AI Prompt ausgeführt wird, analysiert das KI-System den Kontext des Prompts und verwendet seine trainierten Algorithmen, um eine Antwort oder eine Aktion zu generieren.

Kurzum: Je genauer die Eingabeformulierung beim Prompting erfolgt, desto spezifischer fällt das Ergebnis aus. 

Google Bard
Quelle: Google Bard

Grenzen Generativer KI

Tools wie ChatGPT leisten bereits Erstaunliches. Dennoch hat Generative KI ist hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Inwiefern sich diese in absehbarer Zeit beheben lassen, ist unklar.

  1. Urheberrecht: Auf der einen Seite besteht die Frage, wem die Rechte an den Inhalten gehören, die von ChatGPT produziert werden. Auf der anderen Seite kann KI auch zu einer Verletzung von Urheberrechten führen, wenn Inhalte kopiert, modifiziert oder verändert werden, ohne dass der Urheber darüber informiert wird.
  2. Falsche Ausgaben (Hallucinating): Regenerative KI ist nur so gut, wie die Informationen, mit denen sie gefüttert wird. Tools wie ChatGPT überraschen deshalb immer wieder mit fehlerhaften Outputs. Auch sind diese häufig mit Vorurteilen behaftet.
  3. Quellenangabe: Es ist nicht immer ganz einfach, den Ursprung der verwendeten Informationen zurückzuverfolgen. ChatGPT liefert zwar auf Anfrage eine Quellenangabe. Aus der geht jedoch häufig nicht hervor, was der Chatbot zuvor ausgespuckt hat.
  4. Datenschutz: Die Eingaben des Users werden von Tools wie ChatGPT weiterverarbeitet. Es besteht also ein Risiko, dass persönliche oder sensible Daten in falsche Hände geraten.

Generative KI in der Praxis

Generative KI kann sowohl Texte, Bilder als auch Videos produzieren. Deshalb interessieren sich Copywriter, UX Designer und Video Producer gleichermaßen für entsprechende Tools.

Die große Frage ist: In welchen Phasen der Content-Erstellung kann KI bereits heute sinnvoll eingesetzt werden?

Eigentlich überall. Ob der Einsatz sinnvoll ist oder nicht, hängt von den eigenen Fähigkeiten und Ressourcen ab.

  • Mangelt es an Kreativität, liefert KI schnell Ideen.
  • Mangelt es an Fähigkeiten, lesbare Texte zu schreiben oder visuelle Inhalte zu produzieren, erledigt KI auch das.

Wichtig ist, die bereits erwähnten Probleme beim Einsatz Generativer KI zu kennen. Insbesondere Urheberrecht und Hallucinating.

Darüber hinaus sollte man sich als Content Creator im Klaren sein, dass KI-Texte tendenziell etwas seelenlos klingen. Das mag für Produktinformationen und Datenschutzerklärungen egal sein. Aber nicht dort, wo Menschen im Herzen angesprochen werden sollen. Abgesehen davon: SEO-Content hält sich nicht lange auf Top-Positionen, wenn der Content aus “Geschwafel” besteht.

Insbesondere bei der Produktion von Headlines, Blogartikeln, Kommentaren oder in der Werbung geht nichts ohne manuelles Feintuning.

Ein weiteres Problem: Generative kann keine Quellen für den erzeugten Content liefern. Zwar nenne einige Tools wie ChatGPT auf Anfrage eine Webadresse, aber mit dem Ergebnis haben diese meistens wenig zu tun.

KI-Tools für Content Creation

ChatGPT

Das mit Abstand bekannteste Tool für Generazive KI ist zweifelsohne ChatGPT, Die kostenlose Beta-Version liefert auf umfassende Textinhalte und sogar Programmiercode. Es verlangt im Gegenzug jedoch möglichst präzise Prompts.

Im März 2023 wurde das überarbeitete Sprachmodell GPT-4 präsentiert, welches zu den leistungsstärksten seiner Art zählt. Es erlaubt sogar Inputs in Form von Bildern.

ChatGPT Beispiel

Lizenz: Freemium
Anbieter: OpenAI
Website: https://openai.com/

Midjourney

Wenn es um Bildgenerierung geht, ist eindeutig Midjourney das populärste Tool. Ähnlich wie ChatGPT erfolgt die Kommunikation über eine Eingabeaufforderung (“Prompt”). Je besser der Textinput ist, desto brauchbarer der visuelle Output. Der Spaßfaktor ist riesig. Inwiefern solche synthetischen Bilder für das Content-Marketing eignen, muss jeder für sich entscheiden.

Midjourney Beispiel

Lizenz: Free Trial / Ab 10 US$ / Monat
Anbieter: Midjourney
Website: https://www.midjourney.com/

Jasper

Ein ebenfalls sehr bekanntes KI-Tool ist Jasper. Es basiert auf GPT-4 und generiert auf Knopfdruck hochwertige Texte. Anders als ChatGPT gibt es jedoch eine richtige Benutzeroberfläche. Der User muss sich also nicht mit einem Prompt und komplexen Instruktionen herumschlagen. Vielmehr nimmt Jasper dem User viel Arbeit ab, indem es verschiedene Varianten parallel generiert oder Templates zur Wiedervorlage speichert. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit von Jasper, den Schreibstil anhand weniger Vorgaben anzupassen.

Jasper Beispiel

Lizenz: Free Trial / Ab 49 US$ je Monat
Anbieter: Jasper AI
Website: https://beta.jasper.ai/

Neuroflash

Ein auf GPT-4 basierendes Produkt aus Deutschland ist Neuroflash. Neben der komplett deutschen Benutzeroberfläche punktet es mit unzähligen vordefinierten Templates (80 verschiedene Short- und Longform-Texte). Im Rahmen eines Freemium-Modells lassen sich 2.000 Wörter je Monat generieren. Ein Nachteil des Produkts ist die etwas gewöhnungsbedürftige User Experience.

Neuroflash Beispiel

Lizenz: Freemium / Ab 30 € je Monat
Anbieter: neuroflash GmbH
Website: https://neuroflash.com/

Writesonic

Ebenfalls mit deutscher Benutzeroberfläche kommt Writesonic daher. Das Produkt glänzt mit vielen cleveren Features, wie zum Beispiel einem WYSIWYG-Editor, in dem der Output erscheint. Herausragend ist die Tatsache, dass Writesonic auf aktuelle Google-Daten zugreifen kann und deshalb nicht auf die älteren Trainingsdaten von GPT-4 angewiesen ist. Schön ist auch die übersichtliche Benutzeroberfläche, jedoch erscheint das Tool häufig etwas langsam. Im Rahmen eines Free Trials lassen sich jedoch immerhin 10.000 Wörter kostenlos generieren.

Writesonic Beispiel

Lizenz: Freemiuml / Ab 20 US$ je Monat
Anbieter: Writesonic
Website: https://writesonic.com/

Astria

Hochauflösende KI-Bilder und Videos lassen sich mit Astria generieren. Für jedes Bild fällt etwa 1 Cent an. Videos sind entsprechend teurer und bedarf viel Übung, den gewünschten Output zu generieren. Interessant ist die Möglichkeit, vorbereitete Modelle zu nutzen oder eigene zu trainieren. Das Ergebnis sind dann Bilder im selben Stil.

Astria Beispiel

Lizenz: Credit System (Ab 5,00 US$)
Anbieter: Writesonic
Website: https://www.astria.ai/

Weitere beleibte KI-Tools für Content Creator

  • DALL-E: Einzigartigkeit: DALL-E ist ein KI-Modell von OpenAI, das beeindruckende Bilder basierend auf textuellen Beschreibungen generieren kann. Diese Fähigkeit, visuelle Inhalte aus Beschreibungen zu erstellen, ist besonders wertvoll für Grafikdesigner, Illustratoren und alle, die visuellen Content erstellen.
  • Canva’s Magic Write: Einzigartigkeit: Canva integriert KI-gestützte Textgenerierung, um Nutzern zu helfen, kreative Beschreibungen, Marketinginhalte und mehr zu generieren. Die Integration in ein umfassendes Design-Tool macht es einfach, sowohl visuelle als auch textliche Inhalte effizient zu erstellen.
  •  Descript: Einzigartigkeit: Descript bietet KI-gestützte Tools für Audio- und Videobearbeitung, die es ermöglichen, Text zu editieren und die entsprechenden Audio- oder Videosegmente automatisch anzupassen. Dieses Feature ist besonders nützlich für Podcast-Produzenten und Videografen.
  • Runway ML: Dieses Tool bringt KI in den Bereich der kreativen Medien, indem es Künstlern, Designern und Filmemachern ermöglicht, mithilfe von KI neue Inhalte zu erstellen und bestehende Inhalte zu bearbeiten. Die Plattform bietet eine Vielzahl von KI-Modellen, die für unterschiedliche kreative Prozesse angepasst werden können.
  • Synthesia: Dieses Tool ermöglicht es, personalisierte Videos mit virtuellen Avataren zu erstellen, die in über 50 Sprachen sprechen können. Dieses Tool ist besonders wertvoll für die Erstellung von Schulungsmaterial, Produktvideos oder Videoinhalten für soziale Medien, ohne aufwendige Videoaufnahmen durchführen zu müssen.

Fazit

KI-Tools sind bereits heute ein unverzichtbarer Buddy für viele Content Creator. Ganz ohne menschliches Zutun geht es aber in absehbarer Zukunft nicht. Denn das Ansteuern der KI nicht so trivial, wie man glauben könnte.

Über den Autor
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Moin aus Hamburg! Mein Name ist Frank und ich beschäftige mich seit über 25 Jahren intensiv mit digitalem Marketi8ng.
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