Suchmaschinentaugliche Texte schreiben lernt man nicht an einer Journalistenschule. Ein guter SEO Copywriter bringt immer auch technisches Hintergrundwissen mit. Daran wird auch das anstehende Google’s helpful content update nichts ändern. Was also bedeutet zeitgemäßes SEO-Copywriting in 2023?
Muss ein Blog-Artikel in erster Linie dem User oder den Suchmaschinen gefallen? Tatsächlich gibt es hier längst gar keinen Widerspruch mehr. Denn moderne Suchmaschinen bemerken, ob User einen Artikel schätzen oder nicht. Dennoch gibt es einiges im Hinblick auf SEO-Copywriting zu beachten. Welches sind die wichtigsten Regeln?
Inhaltsangabe
Warum ist SEO-Copywriting so wichtig
Beim Veröffentlichen von Artikeln haben wir schon einiges erlebt. Oft genügte eine minimale Veränderung im Text, um die Anzahl generierter Aufrufe zu verzehnfachen. Oder aber eine Grafik musste ersetzt werden, um im Ranking ganz nach oben zu rutschen. Es lauern unzählige Fallstricke.
Gleichzeitig achtet Google verstärkt darauf, dass der Content wirklich hilfreich ist. Mit dem Google’s helpful content update sollen Webseiten mit “people-first content” besonders gut ranken. Folgendes ist damit gemeint:
- Der Content richtet sich primär an Menschen und nicht an Suchmaschinen.
- Der Content liefert Expertise und Fachwissen aus erster Hand.
- Der Content hat einen klaren Fokus.
- Der Content wird regelmäßig aktualisiert.
- Nach dem Lesen des Artikels soll der User zufriedengestellt sein.
Google möchte mit dem Update die Qualität seiner Suchergebnisse verbessern. Denn Content Marketer nutzen verstärkt Technologien, welche auf Basis von Crawling und KI auf Teufel komm raus Klicks erhaschen sollen (siehe auch synthetic media). Autoren*innen mit ernsten Absichten gerieten so zuletzt ins Hintertreffen.
Welche Eigenschaften hat ein guter SEO Copywriter?
Das Berufsbild des SEO Copywriters hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher spielten Techniken wie Keyword Stuffing (das Vollstopfen des Textes mit wichtigen Keywords) eine Rolle. Heutzutage ist es wichtiger, dass der Copywriter die Perspektive des Users einnehmen kann und ihn an die Hand nimmt. Eine gewisse Empathie ist also unverzichtbar.
Wie ermittelt Google die Qualität von Content
Wenn ein User eine Suchanfrage startet, möchte Google die hilfreichsten Seiten weit oben ranken. Aber welche Seiten sind das? Die Klick- und Bounce-Rate sagen wenig darüber aus, ob ein User mit dem Inhalt etwas anfangen kann. Auch die Verweildauer ist kein zuverlässiger Indikator. Deshalb ermittelt Google ergänzend die Back-to-SERP-Rate. Also den Anteil jener User, die nach Aufruf eines Suchergebnisses zu der Google-Suche zurückkehren, um weitere Ergebnisse aufzurufen. Ein klares Signal dafür, dass ein Suchergebnis nicht zufriedenstellend war.
Es ist also Deine Aufgabe, Usern die Rückkehr zur Google-Suche zu ersparen.
SEO-Copywriting: Regeln im Überblick
Damit Dein SEO-Content performt, müssen einige Regeln befolgt werden. Dies hier sind die wichtigsten.
Regel 1: Fokussiere Dich auf ein Kundenproblem bzw. eine Frage!
Versuche niemals, mit einem Artikel die ganze Welt zu erklären. In erster Linie muss Dein Artikel eine konkrete Frage beantworten. Nicht mehr und nicht weniger. Schreibe einen Artikel, der genau das tut. Ohne unnötig vom Thema abzukommen oder wichtiges Informationen auszulassen.
Bonus-Tipp
Versuche stets, Deinen Text mit den Stufen des Golden Circles bzw. des AIDA-Modells in Einklang zu bringen! Auch die BAB-Formel („Before-After-Bridge“) kann Orientierung bieten. Dazu teilt sie einen Inhalt in drei Teile ein: Problemsituation (vorher), die Lösungssituation (nachher) und die Lösung selbst (Brücke).
Regel 2: Sorge für Verständlichkeit!
Verwende stets die Sprache des Zielkunden. Benutze also Wörter, die dieser in seinem Alltag ebenso benutzt. Das bedeutet auch, dass Du unnütze Fremdwörter vermeidest. Nicht selten nutzen Autoren*innen sie, um Kompetenz zu suggerieren. Dabei verursachen diese neue Fragen, die häufig unbeantwortet bleiben.
Regel 3: Schreibe eine fesselnde Headline und Einleitung!
Nur wenn Deine Headline sowie die Einleitung interessant klingen, wird User weiterlesen. Deshalb ist es wichtig, gleich am Anfang auf das behandelte Problem oder die Fragestellung einzugehen. Und zwar in kompakter Form: Eine gelungene Einleitung besteht aus maximal vier oder fünf kurzen Sätzen. Formuliere Headlines immer erst ganz zum Schluss aus. Vor allem die H1-Headline.

Regel 4: Achte auf Struktur und Lesbarkeit!
Versuche, einen längeren Text hierarchisch in Abschnitte einzuteilen, denen Du Subheadlines H2, H3, … H6) zuordnest. Auch diese müssen Neugierde erzeugen und gleichermaßen den entsprechenden Textinhalt wiedergeben.
Zu einer guten Struktur gehört auch der Einsatz von Auflistungen und Aufzählungen. Darüber hinaus muss der Text gut lesbar sein. Achte also auf eine ausreichend große Schrift und hohe Farbkontraste.
Regel 5: Platziere das primäres Keyword richtig!
Platziere das primäre Keyword vor allem hier:
- URL (Permalink)
- H1-Headline
- Meta Title und Description (hier ruhig die H1-Headline und oder Sätze aus der Einleitung verwenden)
- Im Schlussteil / Fazit
- Im eigentlichen Artikeltext inkl. sonstiger Headlines (Keyword-Dichte maximal 3-5 %)
Verwende in Deinem Text ruhig mal Synonyme und andere Schreibweisen. (Auch Rechtschreibfehler können massenhaft Traffic generieren. Aber ob das so toll ist, lass ich dahingestellt.)
Viele SEO-Profis schwören übrigens auf wdf*idf, um eine ideale Keyworddichte zu erreichen und noch besser zu ranken.
Regel 6: Vermeide Flüchtigkeitsfehler!
Du musst kein begnadeter Texter sein, um tolle Fachartikel zu schreiben. Aber vermeide unbedingt Rechtschreibfehler. Diese Tools können Dir dabei helfen. Auch fehlerhafte Verlinkungen sind schlecht für den SEO-Erfolg. Bei der Identifikation helfen Dir normalerweise SEO-Tools. Aber auch dieses WordPress-Plugin Broken Link Checker.
Regel 7: Berücksichtige ungeduldige Leser!
Immer häufiger ist von der “umgekehrten Pyramide” die Rede, nach der wichtige Inhalte an den Anfang gehören. Die Idee dahinter ist, dass Google natürlich Pogo-Sticking (das Hin- und Herspringen zwischen Ergebnisseiten) minimieren will.
Im Kern geht es darum, ungeduldige User stärker zu berücksichtigen. Also jene, die nicht gerne (viel) lesen. Aber in meinen Augen leidet die Dramaturgie und für viele auch die Verständlichkeit, wenn pauschal Wichtiges am Anfang steht.

In diesem Kontext gefällt mir das Konzept “Too Long, Didn’t Read” (TLDR) besser. Demnach kann man eine optisch hervorgehobenen Zusammenfassung des Artikels an den Anfang einfügen. Offenbar bringt das Vorteile mit sich, wie dieses Experiment gezeigt hat.
Dieser Artikel nutzt die Fazit-Box für den TLDR-Inhalt. Bei langen Artikel hilft eine Inhaltsangabe mit Sprungmarken für bequemen Zugriff.
Regel 8: Nutze Keywords, die nicht auf den sofortigen Kauf abzielen
Klassische Money Keywords wie “Waschmaschine kaufen” sind hart umkämpft. Einfacher ist es, sich im Text auf weniger konkrete Kaufabsichten zu setzen. Hier ein paar Beispiele:
- KW + Newsletter
- KW + PDF
- KW + Kurs
- KW + Buch
- KW + kostenlos
- KW + Vergleich
Guter Content entlang der gesamten Customer Journey zieht potenzielle Kunden magisch an. Und mit jedem weiteren wahrgenommenen Content-Stück bewegt sich der User weiter in Richtung Kaufentscheidung.
Regel 9: Achte auf schnelle Ladezeiten!
Google hat vor einigen Jahren sechs Metriken veröffentlicht, welche die Geschwindigkeit einer Website beschreiben und für die Seitenoptimierung berücksichtigt werden sollen. Zum Beispiel den Speed Index oder den First Contentful Paint (FCP). SEO-Copywriter haben hier naturgemäß wenig Einfluss, sollten jedoch darauf achten, dass Grafiken und Videos so eingebaut werden, dass die Ladezeit eines Artikels nicht unnötig ausgebremst wird.
Regel 10: Nutze Visuals!
Aus zwei Gründen ist es wichtig, SEO-Content mit Visuals zu versehen. Zum einen, um den Sachverhalt besser erklären zu können. Speziell mit Infografiken lassen sich hervorragend komplexe Zusammenhänge erläutern. Nicht zuletzt, weil manche User ungern viel lesen. Zweiter Vorteil: Grafische Elemente eignen sich wunderbar dazu, Textinhalte aufzulockern. Sie helfen also bei der Strukturierung und Dekoration des Inhalts.
Regel 11: Sorge für ausreichend Verlinkungen!
Gutes SEO-Copywriting bedeutet auch, den Inhalt mit einer Handvoll Hyperlinks zu versehen. Aber Vorsicht! Verlinkungen sollten dem User bei der Lösung seines Problems helfen und in den Kontext passen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um interne oder externe Links handelt.
Regel 12: Nutze KI-Tools mit Bedacht!
Falls es Dir schwerfällt, Gedanken in Worte zu verpacken, können KI-Tools wie ChatGPT, Jasper oder Copymatic eine große Hilfe darstellen. Aber Vorsicht ist geboten: KI-Tools spucken häufig inhaltlich fragwürdige Inhalte aus, die zunächst überprüft werden muss. Auch die Quellenangaben sind meistens unbrauchbar.
Vor allem aber klingen KI-Texte in der Regel nicht sehr ansprechen und erinnern an “Geschwafel”. Von einem spezifischen Tone of Coice (ToV) kann erst recht keine Rede sein. Manuelles Nachbearbeiten ist also unabdingbar. Mehr zum Thema Generative KI findest Du hier.
Fazit
Traditionelle Methoden für Content-SEO, wie z. B. Keyword Stuffing, haben längst ausgedient. SEO-Copywriting bedeutet heutzutage vor allem, den User bei der Lösung eines Problems zu helfen. Damit ist es aber nicht getan, denn insbesondere Google stellt ganz spezielle Anforderungen an den Inhalt.