Lead-Qualifizierung: Funktionsweise und Fallstricke

Lead-Qualifizierung: Funktionsweise und Fallstricke

Anfangs besteht ein Lead häufig lediglich aus einem Namen, einer Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder vielleicht sogar aus einer losen Visitenkarte. Selten genug, um ihn bewerten zu können. Lead-Qualifizierung hilft dir dabei, das tatsächliche Potenzial eingehender Leads zu erkennen.

Was ist Lead-Qualifizierung?

Lead-Qualifizierung ist ein Prozess im Vertrieb und Marketing, bei dem potenzielle Kunden (Leads) zunächst bewertet und eingestuft werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Vertriebs- und Marketingressourcen effizient eingesetzt werden, indem man sich auf die Leads konzentriert, die am ehesten zu zahlenden Kunden werden.

Was ist ein Lead?

Ein Lead im Marketing und Vertrieb ist ein potenzieller Kunde, der Interesse an einem Produkt oder einer Dienstleistung gezeigt hat. Dies kann durch eine Anmeldung, eine Anfrage oder den Download von Inhalten geschehen. Leads werden weiterqualifiziert, um sie in zahlende Kunden umzuwandeln.

Was ist Leadgenerierung?

Leadgenerierung ist der Prozess, potenzielle Kunden (Leads) zu gewinnen, die Interesse an einem Produkt oder einer Dienstleistung zeigen. Dies geschieht durch verschiedene Marketingmaßnahmen wie Content-Marketing, Social Media, Webinare oder gezielte Werbekampagnen, um Kontaktinformationen zu sammeln und Leads weiterzuqualifizieren.

Welche Formen eines Leads gibt es?

Marketing Qualified Lead (MQL)

Jeder neue Interessent ist unmittelbar nach seiner ersten Kontaktaufnahme zunächst ein Marketing Qualified Lead. Zu diesem Zeitpunkt ist noch vor allem das Marketing-Team gefordert, den Zielkunden mit relevanten Informationen zu versorgen.

Sales Qualified Lead (SQL)

Wenn eine Kaufabsicht zu erkennen ist, übernimmt das Sales Team den Lead. Doch das ist nicht immer klar erkennbar, sodass manchmal MQLs an den Vertrieb weitergegeben werden. Das kann auch notwendig sein. Wenn zum Beispiel ein Anbieter von Wärmepumpen den potenziellen Kunden zunächst besuchen muss, um sein Zuhause zu sichten und auf der Basis ein individuelles Angebot unterbreiten zu können. Streng genommen ist der Lead erst dann ein SQL.

Cold Leads

„Kalte“ Leads sind niemals SQLs. Sie zeigen nämlich alles andere als eine Kaufabsicht. Manchmal existiert nicht mal Nachfrage. Hier muss das Marketing entscheiden, ob es sich lohnt, am Ball zu bleiben. 

Warm Leads

Ein Warm Lead hat mehr oder weniger Bedarf für die angebotene Leistung, aber muss noch vollends überzeugt werden. Das kann bereits ein Fall für das Sales Team sein.

Hot Leads

Ein Hot Lead ist immer ein SQL und somit ein Fall für das Sales Team. Auf keinen Fall sollten SQLs versehentlich unter den Tisch fallen. 

Wie lassen sich Leads qualifizieren?

Lead-Qualifizierung ist nicht immer ganz einfach. Schon gar nicht, wenn der persönliche Kontakt fehlt. In der Praxis wieder dieser meistens mit Informationen angereichert, die sich verschiedener Quellen bedienen.

  • Rückfragen an den Interessenten (Webformulare, Gespräche, persönliche Treeffen …)
  • Anzapfen externer Datenquellen (z. B. Firmographics)

Parallel dazu läuft häufig ein Lead Scoring ab. Dabei werden die vorliegenden und zusätzlich eingeholten Informationen dazu genutzt, den Wert des Leads zu ermitteln.

Im Folgenden siehst du einen Prozess, wie er vor allem in einigen B2B-Branchen verbreitet ist, sich jedoch nicht auf jedes Unternehmen übertragen lässt. Denn die einzelnen Schritte hängen stark von der Buyer Persona und ihrer Customer Journey ab.

lead-qualifizierung

Frameworks für die Lead-Qualifizierung

Größere Unternehmen setzen auf spezielle Frameworks, die ihnen bei der Qualifikation von Leads helfen. Die wichtigsten sind:

  • BANT (Budget, Authority, Need, Timeline)
  • SPIN (Situation, Pain, Implication, Need)
  • CHAMP (Challenges, Authority, Money, Prioritization)

Am verbreitetsten ist die BANT-Methode:

  1. Budget: Wie zahlungsfähig ist der Lead?
  2. Authority/Befugnisse: Welche Befugnisse hat der Lead?
  3. Need/Bedarf: Wie konkret ist der Bedarf?
  4. Timeline/Zeitplan: Wie akut ist der Bedarf?

Weitere Bestandteile des Leadmanagementprozesses

Lead-Akquise / Lead Capturing

Im ersten Schritt geht es stets darum, potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen und aus ihrem Interesse heraus ein Lead zu erzeugen. Klingt einfach? Ist es aber nicht.

Erfolgreiches Konvertieren funktioniert in einem Tauschgeschäft: Der Zielkunden möchte einen angebotenen Katalog oder ein Whitepaper haben und überlässt im Gegenzug seine Kontaktdaten. Auch Gewinnspiele und der kostenlose Newsletter können geeignete Lead-Magnete sein. Sofern das Angebot passt, funktioniert natürlich auch klassische Outbound-Werbung, um an Leads zu gelangen.

Lead Scoring

Oftmals wird versucht, qualifizierte Leads zu priorisieren, indem sie anhand einer Skala bewertet werden, die den vermuteten Wert darstellt. Auch hier ist der Beweggrund, Marketing- und Sales-Teams auf die interessanten Leads anzusetzen.

Für Unternehmen, welche ihren Vertrieb weitgehend automatisiert haben, spielt Lead Scoring keine große Rolle.

Lead Nurturing

Das Wort “Nurture” bedeutet so viel wie “Anfüttern” – und darum geht es hier auch: Potenzielle Kunden benötigen Informationen, um ihre Buyer Journey erfolgreich zu bewältigen. Lead Nurturing stellt sicher, dass sie stets mit geeignetem Content versorgt werden- zur richtigen Zeit im passenden Format. Marketing-Automation macht es möglich.

Lead Nurturing ist ein eigenständiger, nicht-terminierter Teilprozess. Es gibt einen Startzeitpunkt, aber das Ende ist zunächst unbekannt.

lead-nurturing

Progressive Profiling

Komplexe zu automatisierende Leadgenerierungsprozesse setzen oft auf ein sogenanntes Progressive Profiling. In so einem Fall erfolgt die Bewertung und Kategorisierung von Leads über den vollständigen Prozess hinweg und ist sehr eng mit dem Lead Nurturing verknüpft. Dieser ganzheitliche Ansatz macht Teilschritte wie Lead-Qualifizierung und Lead Scoring überflüssig.

Damit Progressive Profiling funktioniert, muss der relevante Content vorab attribuiert werden. Ruft der potenzielle Kunden nun verschiedene Content Assets ab, kann er einer Buyer Persona sowie einer Phase innerhalb der Buyer Journey zugeordnet werden. Abhängig davon kann der Nurturing-Prozess sukzessive optimiert werden.

Lead Assignment

Damit Leads adäquat bearbeitet werden, versucht man sie abschließend an möglichst geeignete Abteilungen und Ansprechpartner zu leiten. Dieser finale Prozessschritt wird Lead Assignment bzw. Lead Routing genannt und ist vor allem für große Sales-Teams oder dezentrale bzw. ausgegliederte Vertriebsstrukturen relevant.

Fallstricke bei der Lead-Qualifizierung

Lead-Qualifizierung setzt eine hohe Datenqualität voraus. In Zeiten der DSGVO ist das leichter gesagt als getan. Ohne Opt-in und selbst generierte Absichtsdaten (First-Party Intent Data) ist es fast aussichtslos, in einem rechtlich sauberen Rahmen die Wünsche und Bedürfnisse potenzieller Kunden vorherzusagen. Deshalb sind datengetriebene Unternehmen bei der Kundengewinnung ganz klar im Vorteil. 

Noch wichtiger aber sind Investitionen in Vertrauen und die Marke. Denn das bringt den potenziellen Kunden dazu, von sich aus etwas über seine Bedürfnisse preiszugeben.

Fazit

Lead-Qualifizierung ist wesentlicher Bestandteil des Lead Managements. Nur wenn genug Informationen zu einem neuen Kontakt vorliegen, kann dessen Wert beurteilt werden. Auch lässt sich nur dann ein zielgerichtetes Lead Nurturing realisieren.

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Moin aus Hamburg!
Mein Name ist Frank und ich bin bereits seit Mitte der 1990er in der Digitalbranche unterwegs. Meine Schwerpunkte sind Content-Marketing, HubSpot CRM und E-Mail-Marketing.