Pop-ups nerven! Deshalb haben sie einen schweren Stand. Und dennoch begegnet man ihnen überall. Warum? Weil sie funktionieren.
Ähnlich wie der Versand von E-Mails ist auch der Einsatz von Pop-ups ein Balanceakt. Der Grat zwischen Aufmerksamkeit erregen und den User nerven ist sehr schmal. In diesem Artikel zeigen wir, wie du die richtige Balance findest.
Was genau ist ein Pop-up?
Wenn du dich auf einer Website im Browser befindest und sich plötzlich ein neues Fenster über den eigentlichen Inhalt öffnet, spricht man von einem Pop-up.
Es existieren drei Arten von Browser-Pop-ups:
- Eigenständige Browser-Fenster (ein neuer Tab wird geöffnet)
- Optisch eigenständige Fenster, welche auf einer Seite eingebettet sind (Overlays)
- Dialogbox des Browsers (meistens grau)
Im Alltag unübersehbar sind heutzutage Overlays. Diese unterscheiden sich in der Größe, Positionierung und in ihrem Verhalten: Modale Overlays bedecken optisch den ganzen Bildschirm und erzwingen quasi die Aufmerksamkeit des Website-Besuchers.
Quelle: Monday
Quelle: Amazon
Quelle: Hubspot
Funktionieren Pop-ups?
In einer Studie untersuchte Sumo 1.754.957.675 verschiedene Pop-ups. Die Top 10 % der Pop-ups erzielten eine Konversionsrate von 9,3 %. Die durchschnittliche Konversionsrate aller Pop-up-Fenster lag bei 3,1 %.
Quelle: Sumo
Wann öffnen sich Pop-ups?
Um ein Pop-up zu öffnen, werden feste Wenn-Dann-Regeln angelegt:
- User öffnet eine Seite
- User verlässt eine Seite
- User klickt einen Button oder Hyperlink
- User fährt mit der Maus über ein Element
- User scrollt bis zu einem bestimmten Punkt
- User hält sich bestimmte Zeit auf Seite auf
- User nutzt bestimmtes Endgerät
- User kommt aus bestimmter Region
- Kombination verschiedener Bedingungen
- User hat Cookie gesetzt
- Bei eindeutiger Identifikation: datengetriebene Steuerung.
Wozu werden Pop-ups eingesetzt?
Die verbreitetsten Einsatzszenarien von Pop-ups sind:
- Cookie Consent Management (“Cookie Banner”)
- Generierung von Leads (z. B. Lead-Magnete wie Newsletter, Whitepaper etc. bewerben)
- Bewerben von Produkten
- Bewerben anderer Seiten (z. B. Editorial Content)
- Umfragen und Abstimmungen
Wie kann ich Pop-ups nutzen, ohne zu nerven?
Pop-ups präsentieren in 90 % aller Fälle ein irrelevantes Angebot oder werden zu einem ungünstigen Zeitpunkt ausgesteuert. In vielen Fällen sind Angebot UND Zeitpunkt mangelhaft. Die Customer Excperience wäre gestört.
Wenn jedoch beides passt, wirst du den Besucher zu einer bestimmten Reaktion bewegen. Mehr noch: Es ist die zuverlässigste Möglichkeit, eine gewünschte Handlung auszulösen.
Entscheidend ist die Intention: User kommen auf eine Seite aus einem bestimmten Grund. Vielleicht haben sie die Seitenbeschreibung in einem Suchmaschinenergebnis (SERP) gelesen. Oder aber den Text, in dem die Seite verlinkt wurde. Diese Intention ist maßgeblich für den Seitenbesuch. Pop-ups mit irrelevanten Angeboten stören. Das primäre Konversionsziel der Seite wird dann nicht erreicht.
Pop-ups und SEO
Durch die Implementierung von Pop-ups erhöht sich fast immer die Ladezeit der Website. Mehr noch: Die von Google bereitgestellten Performance-Indikatoren “Core Web Vitals” verschlechtern sich. Das kann sich negativ auf das Google-Ranking auswirken.
11 Tipps für das Pop-up erstellen
Mit den folgenden Tipps werden Deine Pop-ups ein gewinnbringender Segen:
1. Zeitpunkt optimieren
Pop-up-Fenster sollte nie sofort eingeblendet werden, sondern immer erst nach ein paar Sekunden oder Pageviews. Zunächst muss der Besucher von deinem Angebot wenigstens neugierig gemacht worden sein.
2. Frequenz begrenzen
Wiederhole die Einblendung nach jeder zweiten oder dritten Wiederkehr. Wer ein Angebot bereits an- oder weggeklickt hat, sollte nicht erneut damit konfrontiert werden.
3. Auf professionelles Design achten
Pop-up-Formulare müssen optisch ansprechend und professionell wirken.
Quelle: Visme
4. Angebot klar kommunizieren
Biete etwas an, was zum Inhalt der Seite passt. Wenn es der Newsletter ist, weise auf entsprechende Themen hin. Werbung muss immer in den Kontext passen.
5. Für Mobile optimieren
Denke auch an jene Website-Besucher, welche per Smartphone oder Tablet unterwegs sind. Auf keinen Fall sollte der User ein Pop-up scrollen müssen.
6. Feldanzahl begrenzen
Für Newsletter-Registrierungen ist es am besten einzig und allein die E-Mail-Adresse abzufragen. Prinzipiell gilt: Jedes zusätzliche Eingabefeld schwächt die Konversionsrate signifikant.
7. Fehlermeldungen klar kommunizieren
Fehler sollten inline angezeigt werden, sodass diese schnell verstanden und die Eingabe einfach korrigiert werden kann.
8. Personalisierung umsetzen
Angebote sollten abhängig von der Klickhistorie bzw. der Intention des Besuchers (z. B. Suchbegriffe) ausgespielt werden.
Bonus-Tipp
Richtig eingesetzt ist ein Pop-up ein überaus schlagkräftiges Werkzeug für die Optimierung der Konversionsrate (CRO). Aber diese Schlagkraft kann blitzschnell auch in die falsche Richtung laufen. Vor allem dann, wenn Angebot und Zeitpunkt nicht passen. Deshalb ist der Einsatz von Pop-ups ein schmaler Grat und bedarf regelmäßiger Tests.
9. Permanente Optimierung
Teste immer mal wieder neue Varianten im Rahmen eines A/B-Splittests. Nicht nur die Conversion Rate, sondern auch z. B. die Verweildauer und die Bounce Rate.
10. Abfolge gestalten
Präsentiere Nicht-Reagierern Pop-ups mit alternativen Angeboten.
11. Analytics beachten
Ermittle regelmäßig die Konversionsrate jedes einzelnen Pop-ups. Welche werden überhaupt geklickt? Welche führen zu Conversions? Welche generieren am meisten Umsatz? Webanalyse-Tools helfen Dir dabei.
Fazit
Pop-ups sind ein zweischneidiges Schwert. Richtig eingesetzt, verhelfen dir zu vielen Conversions. Überspannst du jedoch den Bogen, geht der Schuss nach hinten und los und potenzielle Kunden für immer vergraulen. Wichtig: Achte immer auf den Kontext. Unpassende Werbung wird ebenfalls als störend empfunden.
Carolin Weber ist erfahrene Social Media Managerin und Influencerin. Seit ihrem Bachelor of Arts im Mode- und Designmanagement unterstützt die Hamburgerin vor allem Unternehmen aus dem Umfeld von Food, Fashion und Lifestyle.