Mit First-Party Data zu neuen Kunden.

Mit First-Party Data zu neuen Kunden.

Früher genügte es, ein gutes Produkt zu haben. Heute erwarten Kunden, dass man ihnen die Wünsche von den Lippen abliest. Erfolgreiches Marketing ist ohne Daten kaum noch möglich. Daten, die etwas über die Interessen und Wünsche der Kunden verraten. In dem Zusammenhang ist immer öfter von First-Party Data die Rede.

Die Situation

Wer auf Online-Werbung setzt, kommt an Werbenetzwerken und Plattformen wie jene von Amazon, Alphabet (Google), MetaExperian und Taboola kaum vorbei. Sie sind es, die über gigantische Datenmengen verfügen und in ihrem Sinne nutzen können. Zugriff auf die Rohdaten oder wenigstens auf Informationen über eingesetzte Algorithmen rücken sie jedoch eher nicht raus. Als Werrbetreibender ist man auf Leih und Verderb deren Monetarisierung ausgeliefert.

Das mag eine Zeit lang gut funktionieren, aber ist auf lange Sicht ein erhebliches Risiko auf die Funktionsweise der Kundenakquise. Darüber hinaus ist datengetriebenes Marketing auf Basis nativer Werbeplattformen nur sehr eingeschränkt möglich.

Umbruch als Chance betrachten

Das Ende von Third-Party Cookies und die damit schwierigere Ansprache potenzieller Kunden betrachten viele Marketer als Chance. Sie nutzen die Zeit des Umbruchs, um sich neu zu orientieren und auf modernere Konzepte zu setzten. Konzepte, die ihnen Freiheiten und Kontrolle zurückgeben.

First-Party Data

Verstärkt setzen Marketer auf eigene Kanäle. Dazu gehört die eigene Website sowie E-Mail und SMS. Aber auch Events. Auf diese Weise emanzipieren sie sich ein Stück weit von den dominierenden Werbenetzwerken.

Was ist First-Party Data?

First-Party Data (auch First Party-Daten genannt) sind Daten, die ein Unternehmen in Eigenregie sammelt und somit die alleinige Verfügungsgewalt über sie hält. Diese Daten werden normalerweise über eine Vielzahl von Quellen bezogen, darunter Websites, mobile Anwendungen, soziale Medien und physische Standorte.

Vorteile von First-Party Data

  1. Mehr Rechtssicherheit: In Kombination mit einem eigenem Cookie Consent sowie Hosting der Daten innerhalb der EU besteht deutlich mehr Rechtssicherheit für die Nutzung der Daten.
  2. Mehr Unabhängigkeit: Als Marketer ist man nicht abhängig von der Geschäftspolitik eines Plattformanbieters (Preispolitik, Algorithmus, Verfügbarkeit etc.).
  3. 360-Grad Ansicht auf Zielkunden: In Verbindung mit einer geeigneten Software ist es möglich, das Verhalten potenzieller Kunden detaillierter denn je zu betrachten.
  4. Aktualität: First-Party Data ist in Echtzeit verfügbar und kann jederzeit ausgewertet werden.
  5. Zugriff auf Rohdaten: Mit Rohdaten sind umfassende Modellierungen und Analysen möglich; auch unter Zuhilfenahme von KI-Werkzeugen.

Was ist Zero-Party Data?

Eine besondere Rolle spielen Informationen, welche User oder Kunden von sich aus preisgeben. Sei es in Webformularen oder im Rahmen einer Umfrage. Diese Form der Daten “aus erster Hand” werde Zero-Party Data genannt. Für diese gelten dieselben Vorteile wie für First-Party Data.

Marketing Data Warehouse

Neben dem CRM und ERP haben sind geeignetere Lösungen zur Speicherung großer Mengen an Kunden- und Marketingdaten (“Big Data”) etabliert. Ganz vorne dabei DMPs (Data Management Platform) und CDPs (Customer Data Platform). Letztere stehen groß im Trend, bedeuten aber ebenfalls Abhängigkeiten.

CDP vs DMP

Mehr Unabhängigkeit ist durch das Aufsetzen eines eigenen Marketing Data Warehouse (DWH) möglich. Große Cloud-Anbieter bieten entsprechende Infrastruktur  an.

  • Amazon Redshift: Amazons Data Warehouse welches auf der AWS-Plattform läuft
  • Azure-Synapse-Analyse: Microsofts Data-Warehousing-Plattform
  • Google BigQuery: Die Cloud-basierte Data-Warehouse-Lösung von Google.
  • Snowflake: skalierbare und intuitive Data-Warehousing-Lösungen für die breite Masse.

Nie vergessen: Cookie Consent

Wichtig ist hier der Einsatz von einer Consent Management Lösung, damit man den Consent auch wirklich konform und persistent erheben kann. Es gibt im Markt inzwischen einige gute Lösungen, die künftig das Sammeln und den Einsatz des Consents deutlich leichter machen können. CDPs umfassen normalerweise ein eigenes Consent Management.
1st Party Data Statistik

Die Bedeuting von Content

Anonyme Website-Besuchern anzusprechen ist schwierig. Ohne Absichtsdaten (“Intent Data”) lässt sich kaum erahnen, zu welcher Zielgruppe ein User gehört und wo dieser sich innerhalb der Buyer Journey befindet.

Ein Lösungsansatz bietet Content-Marketing, also das Bereitstellen relevanter Artikel, Videos etc. über die eigenen Kanäle. Interagiert jemand mit einem Inhalt, kann man von Interesse ausgehen. Entsprechend wächst das Wissen über den Zielkunden. Je mehr relevante Content Assets existieren, desto mehr erfährt man über seine Website-Besucher – aber auch über z. B. Newsletter-Abonnenten. Content ist ein extrem wertvolles Vehikel zur Datengenerierung.

Die Zukunft von First-Party Data

In den letzten Jahren haben Regulierungsbehörden und Browseranbieter Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung von Cookies einzuschränken. Zum Beispiel hat der Webbrowser Safari von Apple seit einigen Jahren standardmäßig Third-Party-Cookies blockiert, während Google Chrome ab 2023 keine Third-Party-Cookies mehr zulassen wird.

Stattdessen setzt die Branche zunehmend auf alternative Technologien wie “Contextual Targeting”, “Fingerprinting” und “Probabilistic Tracking”, um zielgerichtete Werbung zu erstellen und die Effektivität von Marketingkampagnen zu messen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie effektiv diese Technologien sind und wie sich die Regulierung in Zukunft entwickeln wird.

Eine Folge ist, dass First-Party-Daten im Online-Marketing immer wichtiger werden. Denn sie bieten eine sichere und effektive Möglichkeit, Kundenbeziehungen aufzubauen, personalisierte Angebote zu erstellen und den Erfolg von Marketingkampagnen zu messen.

Fazit

Der Einsatz von First-Party Data zur Kundengewinnung wurde lange vernachlässigt. Zu attraktiv waren die Angebote von Google, Facebook und Co. Das steigende Interesse an Rohdaten über Zielkunden sowie am Datenschutz führt zu einem Wandel. Marketer bewegen sich mehr “Back to the Roots” und setzen auf eine zentrale Customer Data Platform (CDP). Daraus resultiert perspektivisch ein gigantisches Umsatzpotenzial.

Über den Autor
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Moin aus Hamburg! Mein Name ist Frank und ich beschäftige mich seit über 25 Jahren intensiv mit digitalem Marketi8ng.
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