Ein beliebtes Werkzeug zur Umsatzsteigerung ist der Conversion Funnel. Dieser hilft dir dabei, mehr aus deinem Traffic rauszuholen und Shopbesucher in Kunden zu verwandeln.
Wer Landingpages schaltet oder einen Online-Shop betreibt, ist tagein, tagaus mit einer Frage beschäftigt: Wie lassen sich mehr Conversions generieren? Profis setzen häufig auf ein Modell, welches etwas mehr Licht ins Dunkel bringt.
Was ist der Conversion Funnel?
Der Conversion Funnel (aka Konversionstrichter oder Conversion-Trichter) skizziert grob die Reise eines Kunden vom ersten Kontakt bis hin zum Kauf. (Wobei der Kauf auch eine Registrierung, Buchung oder eine sonstige Conversion sein kann.)
Das Prinzip des Funnels: Wer als anonymer Interessent oben in den umgekippten Trichter (englisch: Funnel) hineinfällt, durchläuft verschiedene Phasen und kommt unten als Kunde wieder raus. Das ist zumindest die Hoffnung.
Anders als in klassischen Funnel-Modellen (z. B. Marketing Funnel und Sales Funnel) wird der potenzielle Kunde nicht einfach nach unten „gedrückt“. Schließlich gibt es im E-Commerce naturgemäß häufig “Quereinsteiger”, die einzelne Phasen überspringen.
Der Unterschied zur Buyer Journey ist die Perspektive: Für eine Journey wird die Sicht des Kunden eingenommen. Beim Conversion Funnel die Sicht des Anbieters. (Wobei diese Sicht sehr reduziert ist.) So ein Funnel beschreibt somit häufig eher ein Wunschdenken als die Realität.
Wozu dient ein Conversion Funnel?
Dies sind die wichtigsten Funktionen eines Conversion Funnels:
- Verständnis der Kundenreise: Der Conversion Funnel hilft Unternehmen zu verstehen, wie Kunden von einem Interessenten zu einem Käufer werden. Dieses Verständnis ist entscheidend, um effektive Kampagnenpläne und Marketingstrategien zu entwickeln.
- Identifizierung von Engpässen: Durch Analyse, wo im Funnel die meisten Nutzer verloren gehen (z.B. zwischen dem Hinzufügen eines Produkts zum Warenkorb und dem Abschluss der Kauftransaktion), können Unternehmen Probleme identifizieren und korrigieren.
- Optimierung der Marketingmaßnahmen: Unternehmen können ihre Ressourcen gezielter einsetzen, indem sie verstehen, welche Kanäle und Botschaften die effektivsten bei der Förderung von Conversions sind.
- Steigerung der Effizienz: Durch die Optimierung des Funnels können Unternehmen ihre Conversion-Rate verbessern, was zu höheren ROAS (Return on Advertising Spend) führen kann.
Micro Conversion vs Soft Conversion
Ein jeder Conversion Funnel kann Micro Conversions und Soft Conversions umfassen:
- Micro Conversions sind kleinere, vorläufige Aktionen auf dem Weg zu einer Haupt-Conversion (wie einem Kauf oder einer Anmeldung). Sie sind wichtige Zwischenschritte, die zeigen, dass sich ein Nutzer engagiert und in Richtung einer größeren, sogenannten “Makro-Conversion” bewegt.
Diese Micro Conversions tragen dazu bei, das Benutzerverhalten zu verstehen und Hindernisse auf dem Weg zur finalen Conversion zu identifizieren:- Das Hinzufügen eines Produkts zum Warenkorb
- Das Abonnieren eines Newsletters
- Das Anlegen eines Benutzerkontos
- Soft Conversions sind ebenfalls Teil des Conversion-Prozesses, jedoch beziehen sie sich eher auf nicht-kommerzielle, nicht-unmittelbare Aktionen, die ebenfalls ein Interesse am Unternehmen oder Produkt signalisieren. Sie stehen oft am Anfang der Customer Journey und haben das Ziel, potenzielle Kunden zu informieren oder Vertrauen aufzubauen. Beispiele für Soft Conversions sind:
- Das Herunterladen eines Whitepapers
- Die Anmeldung für ein Webinar
- Das Ansehen eines Produktvideos
Für wen eignet sich der Conversion Funnel?
Zum Einsatz kommt der Conversion Funnel überall dort, wo die Kundenreise fast ausschließlich über digitale Kanäle stattfindet und ohne einen persönlichen Kontakt auskommt. Dazu gehören vor allem E-Commerce, Anbieter von Dienstleistungen und das SaaS Business.
Wie lässt sich ein Conversion Funnel erstellen?
Um einen Conversion Funnel zu erstellen entwickeln, solltest du deine Kunden sehr gut kennen. Insbesondere deren Customer Journey. Ermittle dazu die wichtigsten Touchpoints und Micro Conversions (“Soft Conversions”). Zum Beispiel das Herunterladen eines eBooks und das Hinzufügen eines Produkts auf die Wunschliste und sortiere diese chronologisch.
In der letzten (untersten) Phase muss die Macro Conversion stehen. Also der Kauf (bzw. die Buchung, Registrierung etc.) der eigentlichen Leistung.
Definiere nach Möglichkeit mindesten drei und maximal sechs Phasen. (Bei zu vielen Phasen wird Dein Conversion Funnel viel zu unübersichtlich. Und auch Kunden willst du sicher keine Steine in den Weg legen.)
Bestimme im Anschluss ein paar Metriken: Die Anzahl der User (die oben in den Funnel “fallen”), die Konversionsrate jeder einzelnen Phasen sowie den angestrebten Output (Kunden, Bestellungen, Umsatz).
Herausforderungen beim Tracking
Deine Aufgabe ist es, jeden User (Zielkunden) einer bestimmten Phase zuordnen zu können. In der Konsequenz benötigst du ein Analytics Setup. Mithilfe spezieller Analytics und Tracking Tools musst du also User entlang ihrer Customer Journey verfolgen.
Das ist nicht ganz trivial, weil a) nicht jeder User der Nutzung von Cookies zustimmt und b) Cookies nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Abgesehen nutzen immer mehr User spezielle Software, um Tracken grundsätzlich zu unterbinden.
Herausforderung beim Targeting
Deine Aufgabe ist es, jedem User (Zielkunden) abhängig von der Phase, in der dieser sich befindet, mit passgenauen Informationen zu versorgen. Das Ziel muss sein, dessen Bedürfnisse zu befriedigen und ihn in die nächste Phase zu führen.
Nicht immer einfach ist das Timing: In jeder Phase stellt sich der Kunde ganz unterschiedliche Fragen. Kunden erwarten deine Hilfe zum richtigen Zeitpunkt. Also nicht zu früh und nicht zu spät.
10 häufige Fehler von Conversion Funnels.
1. Zu wenig oder zu minderwertiger Traffic
Ohne Traffic kein Umsatz! Aber sowohl Quantität als auch Qualität des Traffics müssen stimmen. Tummeln sich auf Deiner Website nicht die anvisierten Zielkunden, kann der Conversion Funnel noch so gut sein – das Ergebnis wird dich nie zufriedenstellen.
2. Unklares Nutzenversprechen (Value Proposition)
Viele Funnel schwächeln bereits zu Beginn, wenn Zielkunden das Angebot nicht verstehen. Ein Nutzenversprechen muss den Wert der angebotenen Leistung in verständlicher Sprache auf den Punkt bringen. Das ist nicht einfach, denn Kunden investieren beim ersten Kontakt selten mehr als vier oder fünf Sekunden.
3. Schwache Handlungsaufforderung
Die Kundenreise ist im Prinzip ein Dialog bestehend aus Handlungsaufforderungen und der entsprechenden Reaktion des Zielkunden. Entfällt eine Reaktion, bricht der Dialog ab. Die Möglichkeit zu reagieren ist also elementar für den Erfolg eines Conversion Funnels. Aus dem Grund sollte jede Webseite und jede E-Mail ein überzeugendes Angebot und eine starke Handlungsaufforderung umfassen.
4. Mangelnde Kundenausrichtung
“One Size Fits All” gibt es im Marketing nicht. Ein guter Conversion Funnel ist zu 100 % auf einen einzigen Kundentypen ausgerichtet. Will heißen: Bei einer heterogenen Zielkunden-Struktur solltest du besser verschiedene Funnel anlegen. Dabei behilflich sind Konzepte wie Buyer Personas oder JTBD.
5. Falsches Timing
Eine große Herausorderung ist es, zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden nachzufassen. Schließlich bestreitet jeder Kunde seine Journey unterschiedlich schnell. Fasst man zu früh nach, fühlt er sich eventuell bedrängt. Und fasst man zu spät nach, hat er das Thema wieder aus seinen Augen verloren.
6. Unzureichender Fokus auf Konversionsziel
Ein starker Conversion Funnel übt stets einen sanften, aber kontinuierlichen Druck auf den Zielkunden aus. Mit Angeboten und Handlungsaufforderungen soll er dazu animiert werden, den nächsten Schritt zu tun. Einen Schritt in die nachfolgende Phase des Funnels – niemals zurück. Deshalb sollte der Funnel nie mehr Phasen umfassen als unbedingt notwendig. Und auf ein einziges Konversionsziel ausgerichtet sein. Sonstige Upsell- und Cross-Sell-Angebote haben im Funnel nichts zu suchen.
7. Zu starker Fokus auf Conversions
Ein Conversion Funnel zielt allein auf Conversions ab. Aber was wird dann mit dem Kunden? Viele Marketer blenden das aus und vernachlässigen die Kundenbindung sowie die Customer Experience (CX). Conversion Journey Mapping ist auch aus diesem Grund unverzichtbar.
8. Erfolgslose E-Mail-Zustellung
Wenn E-Mails nicht beim Zielkunden ankommen, ist der Dialog unterbrochen. Da nützt es auch wenig, wenn diese Tage später im Spamordner entdeckt werden. Großes Augenmerk sollte man beim Aufsetzen des Funnels auf die E-Mail-Zustellung legen. Sinnvolle Maßnahmen sind der Einsatz von SPF, DKIM, DMARC sowie einer eigenen festen IP-Nummer. Auch ist es ratsam, E-Mails ausschließlich im Multipart-Format zu versenden.
9. Unzureichende Analytics
Webanalyse-Tools wie Google Analytics oder Piwik Pro umfassen spezielle Features zur Abbildung eines Conversion Funnels. Das ist ziemlich praktisch, weil Echtzeitberichte und vor allem Dashboards dir immer aufzeigen, wo etwas mit dem Funnel im Argen ist.
10. Mangelhafte Optimierung
Jeder Conversion Funnel lässt sich optimieren. Deshalb ist es zu wichtig, regelmäßig mögliche Schwachstellen (“Bottlenecks”) zu identifizieren und Verbesserungsideen auszuarbeiten. Hier ist Kreativität gefragt. Permanentes Testen und Experimentieren führt zu immer leistungsfähigeren Conversion Funnels.
Es ist ratsam, regelmäßig Ziele auf Basis relevanter KPIs zu definieren. werden diese nicht erreicht ist, kann das Team gemeinsam mögliche Optimierungsmaßnahmen ausarbeiten. Bei ausreichendem Traffic bieten sich A/B Tests an.
Nach dem Aufsetzen des Conversion Funnels geht die Arbeit erst richtig los, denn irgendwo hat ein Funnel immer ein Leck. Deine Aufgabe ist es, die größten Lecks im Auge zu behalten und Stück für Stück abzudichten.
Was ist der Dark Funnel?
Viel Kopfzerbrechen bereitet Marketing-Analysten der sogenannte Dark Funnel. Denn trotz ausgeklügelter Attribution bleibt es im Dunkeln, wo ein Kunde tatsächlich auf ein Angebot aufmerksam geworden ist. Die Realität ist, dass das bei den qualitativ hochwertigsten Leads durchaus ein Podcast oder ein per Slack geteilter Screenshot sein kann.
So optimierst du deinen Conversion Funnel
Schritt 1: Überprüfe dein Funnel-Konzept!
- Ermittle die wichtigste Buyer Persona.
- Erarbeite die Pains und Gains, welche du mit deiner Leistung bedienen möchtest! Nutze dazu zum Beispiel den Value Proposition Canvas oder den Lean Canvas.
- Notiere Fragen und Einwände des Zielkunden.
- Visualisiere den Conversion Funnel für das gesamte Team.
- Definiere ein messbares und realistisches Conversion Ziel.
- Prüfe die einzelnen Phasen des Funnels: Entsprechen diese den notwendigen Touchpoints bzw. Micro Conversions? Reduziere die Anzahl der Phasen ggf. auf maximal drei bis vier.
- Bestimme ein Ziel (Conversions und Conversion Rate) für jede einzelnen Phase und bestimmte die wichtigsten KPIs.
Schritt 2: Prüfe die Basics!
- Checke Ladezeit und Darstellbarkeit auf allen wichtigen Endgeräten.
- Gehe auf den größten Pain Point ein und beantworte die zwei bis drei wichtigsten Kundenfragen!
- Liste keine Features auf, sondern beschreibe den Produkt-Nutzen aus Sicht des Kunden.
- Achte auf eine schlagkräftige Headline und Handlungsaufforderung.
Schritt 3: Ermittle den Flaschenhals!
- Finde heraus, woim Funnel Kunden abspringen. Finde heraus, wo die Transition in die nächste Funnel-Phase auffällig lange dauert.
- Nutze verschiedene Recherchemethoden, um Bottlenecks zu identifizieren: Web Analytics, stochastische Analyse, technische Analyse und qualitativen Methoden, wie z. B. Kundeninterviews.
- Priorisiere deine Bottlenecks. Welche Schwächen im Funnel verursachen die höchsten Umsatzausfälle?
- Setze auf Visuals und Dashboards, um die größten Schwachstellen zeitnah zu identifizieren.
Schritt 4: Sammle Lösungen zum Fixen des Problems!
- Generiere Ideen, die sich zur Problemlösung eignen.
- Priorisiere die Ideen auf Basis von Kosten, Nutzen und Risiken.
Schritt 5: Führe Experimente durch!
- Arbeite mit A/B Tests oder multivariaten Tests, um Lösungsansätze nacheinander zu überprüfen.
- Setze die Tests solange fort, bist du aussagekräftige Ergebnisse hast.
Ergänzende Artikel
Fazit
Der Conversion Funnel ist ein entscheidendes Werkzeug für das effiziente Management von Kundeninteraktionen und -transaktionen. Er hilft dir dabei, deinen Umsatz zu steigern und dein Budget effizienter zuzuweisen.
Moin aus Hamburg!
Mein Name ist Frank und ich bin bereits seit Mitte der 1990er in der Digitalbranche unterwegs. Meine Schwerpunkte sind Content-Marketing, E-Mail-Marketing und MarTech.