Was ist eigentlich Demand Generation?

Was ist eigentlich Demand Generation?

Marketing und Sales im B2B-Umfeld sind im Wandel. Zielkunden per Advertising und SEO zu gewinnen ähnelt einem Glücksspiel. In diese Kerbe schlägt Demand Generation. Die Idee: Mit Inhalten konkrete Nachfrage erzeugen. Wie funktioniert das?

B2B-Marketing hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend verändert. Einkäufer und Entscheider stöbern lieber bei YouTube als in einem Branchentelefonbuch. (Die Älteren unter uns kennen vielleicht noch “Wer liefert was“.) 

Laut einer Studie von FocusVision konsumieren B2B-Einkäufer im Schnitt 13 Content Pieces (Artikel, Videos etc.) vor ihrer Kaufentscheidung. Und den persönlichen Kontakt nehmen sie erst dann auf, wenn es unbedingt sein muss.

Was ist Demand Generation?

Demand Generation (kurz: Demand Gen) ist eine Marketingstrategie, die darauf abzielt, Interesse und Nachfrage zu erzeugen. Dazu wird eine langfristige Beziehung zwischen Marke und Zielkunden aufgebaut. 

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Warum ist Demand Generation wichtig?

Das Kaufverhalten hat sich im B2B-Umfeld maßgeblich geändert. Kunden informieren sich immer stärker in den digitalen Medien. Denn dort finden sich (gefühlt) alle Informationen, welche für eine Kaufentscheidung relevant sind.

Ähnlich wie im Inbound- und Content-Marketing geht es also darum, Kunden mit nützlichen Inhalten anstatt mit Werbung an die Marke heranzuführen. Der Schwerpunkt liegt jedoch nicht mehr bei der kurzfristigen Generierung von Leads oder Demand Capture, sondern bei der langfristigen Nachfragengenerierung. Deshalb spielt Gated Content hier eine geringere Rolle.

Demand Generation kommt häufig zum Einsatz, wenn es für die angebotene Leistung zu wenig organischen Suchtraffic gibt. Investitionen in SEO-Content lohnen sich dann kaum. Davon betroffen sind häufig Tech-Unternehmen und Start-ups. Keywords, die Zielkunden mit konkretem Bedarf ansprechen, sind hier naturgemäß rar. Stattdessen bewirbt man in sozialen Netzwerken Webinare oder setzt auf Zero-Click-Content. 

Digital Engagement Continuum

Was ist Bedarf?

Was ist Nachfrage?

Nachfrage = Bedarf + Kaufkraft

Warum mangelt es Zielkunden an echtem Bedarf?

Menschen und Organisationen haben zuhauf Pain Points. Viele sind und bleiben schwach. Manche werden jedoch kontinuierlich stärker. In weiser Voraussicht googeln Betroffene sporadisch und arbeiten sich sukzessive in das betroffene Thema ein. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keinen konkreten Bedarf, sondern bloß Interesse.
In der Praxis sind es vor allem diese drei Kräfte, die konkreter Nachfrage entgegenwirken.
  • Geringes Bedürfnis (subjektiv empfundener Mangel)
  • Zu geringer Wunsch, einen Mangel zu beseitigen  (Motive und Erwartungen)
  • Geringe Kaufkraft
Grafik Demand Generation

Demand Generation setzt genau bei diesen Kräften an:

  • Aufbauen einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Marke (“Brand Awareness) und Kunden, um so mehr über ihn zu erfahren
  • Erläutern, wie groß der Pain tatsächlich ist (nämlich oft größer als gefühlt)
  • Auf individuelle Kaufmotive eingehen (Rendite, Sicherheit, Entlastung, Nachhaltigkeit …)

Demand Generation vs. Inbound-Marketing

Die Begriffe Demand Generation und Inbound-Marketing werden häufig durcheinandergebracht. Dabei ist die Unterscheidung relativ einfach: 

  • Demand Generation ist eine Strategie, die ein bestimmtes Ziel verfolgt. Nämlich die Schaffung von Nachfrage. 
  • Inbound-Marketing ist eher eine Methode. Sie kann im Rahmen von Demand Generation eingesetzt werden. Aber auch Outbound-Marketing und Account Based Marketing können geeignete Methoden sein.

Content-Marketing vs. Demand Generation

Früher reichte ein Messestand, Telefon und Faxgerät, um erklärungsbedürftige Produkte zu verkaufen. Im digitalen Zeitalter möchten sich Einkäufer jedoch gern zunächst ein eigenes Bild machen. Dazu googeln sie nach frei zugänglichen Informationen wie Studien, Bewertungen, Fallbeispielen und Produkttests. Ergo: Demand Generation funktioniert heutzutage in erster Linie mittels Content-Marketing.

Anzahl Content Assets B2B Marketing

Der Content dient dazu, dem potenziellen Kunden einen Nutzen (“Value”) zu liefern. Zur Erinnerung: B2B Käufer erledigen rund 70 % ihrer Recherche, bevor sie erstmals mit dem Sales Team sprechen. Sie meiden die Kontaktaufnahme, so lange es geht. Entsprechend muss diese Zeit genutzt werden, um Value zu liefern.

Nachteile von Demand Generation

Nicht immer funktioniert Demand Generation. Gegenüber Leadgenerierung und Lead Capture gibt es jedoch auch echte Nachteile:

  • Demand Gen ist eine Strategie. Wer die Früchte ernten will, muss geduldig sein.
  • Attribution, Marketing Mixe Modelling, Erfolgsmessung und Conversion-Optimierung sind schwierig, weil die Buyer Journey lang ist und der potenzielle Kunde die meiste Zeit anonym unterwegs ist.
  • Demand Generation kostet erst mal viel Geld. Es ist deshalb schwierig, die Stakeholder davon zu überzeugen.

Vorgehensweise

Du möchtest eine Demand-Generation-Strategie entwickeln? Dies sind die entscheidenden sechs Schritte:

  1. Die richtigen KPIs entwickeln: Wie bemisst sich der Erfolg?
  2. Buyer Personas identifizieren (und nicht konstruieren).
  3.  Customer Research: Mehr über den potenziellen Kunden erfahren.
  4. Content produzieren: Was will der Kunde wirklich?
  5. Content-Distribution optimieren: Wie lässt sich der ROI maximieren?
  6. Demand Capturing optimieren: Dem Kunden die Kontaktaufnahme einfach machen.

Fazit

Demand Generation spielt im B2B-Umfeld eine wachsende Rolle. Denn herkömmliche Leadgenerierung ist schwierig und spuckt zu oft die falschen Kontakte aus. Es muss also zunächst einmal darum gehen, Zielkunden permanent mit Inhalten zu versorgen, welche den Bedarf wecken und steigern. Dann melden sich diese (fast) von alleine.

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Über den Autor
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Moin aus Hamburg! Mein Name ist Frank und ich beschäftige mich seit über 25 Jahren intensiv mit digitalem Marketi8ng.
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