
Wie berechnet Google Analytics die Verweildauer auf der Seite?

Daraus resultierende Probleme
Ein derartiges Messverfahren lässt naturgemäß einige Fragen unbeantwortet:
- Wie aktiv war der Besucher tatsächlich auf der Seite?
- Was passiert, wenn der Besucher verschiedene Browser-Tabs öffnet?
- Wie lang ist die Verweildauer auf der Ausstiegsseite?
- Werden die resultierenden Werte von den Zielkunden geprägt – oder eher von sonstigen Website-Besuchern?
Die Krux mit dem Durchschnitt
Zu allem Überfluss werden die Zahlen in einem arithmetischen Mittelwert zusammengefasst. Waren in einem bestimmten Zeitraum 100 Besucher nur 3 Sekunden auf der Seite – einer aber 600 Sekunden, ergibt sich ein Mittelwert von 9 Sekunden. Ist so eine Information hilfreich?
Vor allem bei geringer Stichprobe (Besucher im gemessenen Zeitraum) ist der ermittelte Durchschnitt anfällig für Ausreißer. In so einem Fall ist es sinnvoll, den Zeitraum zu vergrößern. Eine generell hohe Streuung löst das Problem aber kaum.
Noch eine Herausforderung: Ermittelte Werte sind nicht immer normalverteilt. Besonders verwirrend ist der Mittelwert dann, wenn es mehr als eine Häufung gibt, wie im folgenden Beispiel. Das arithmetische Mittel liegt hier bei etwa 50 Sekunden und sagt ebenfalls wenig über die Realität aus.


Einflussfaktoren für die Verweildauer
Was sonst erhöht die Verweildauer
- Besucher tun sich damit schwer schwer, den Inhalt zu verstehen.
- Der Inhalt nicht lesbar oder es treten Probleme in der Darstellung auf.
- Besucher verzweifeln an einem Formular bzw. einer Captcha-Eingabe.
Was sonst verringert die Verweildauer
- Tracking-Skripte sind fehlerhaft installiert.
- Inhalte werden fehlerhaft dargestellt.
- Besucher kennt Inhalt bereits und klickt weiter.
- Besucher ist vom Inhalt sofort überzeugt und klickt den Call-to-Action-Button.
Fazit
Google Analytics ist praktisch, verführt jedoch zu falschen Schlussfolgerungen. Schwache Seiten erkennst Du nicht unbedingt an einer kurzen Verweildauer. Relevanter ist ggf. die Abbruch- und die Absprungrate. Gewissheit bringt nur eine tiefergehende Analyse.
Greife dazu auf das Event-Tracking von Google (oder andere Tools) zurück. Dies ermöglicht Dir, die tatsächliche Aktivität von Besuchern zu messen. Zum Beispiel das Scrollverhalten und das Interagieren mit Formularen. Achte jedoch darauf, dass dadurch die Geschwindigkeit Deiner Website nicht über längere Zeit hin ausgebremst wird.