Was ist eigentlich Gamification?

Was ist eigentlich Gamification?

“Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt!” Das wusste schon Friedrich von Schiller. Gamification macht uns auch zu besseren Menschen: Mit Apps wie Runtastic, Strava oder Freeletics laufen wir noch einen Kilometer weiter. Und ein guter Score bei AirBnB oder eBay spornt uns ebenfalls an.

Was ist Gamification?

Gamification bedeutet, spielerische Elemente in nicht-spielerische Kontexte zu integrieren – also etwa in Marketingkampagnen. Punkte sammeln, Abzeichen verdienen oder sich in Rankings mit anderen messen: All das sind typische Elemente, die Menschen motivieren und Spaß bringen.

Begriff und Ursprung

Das Wort “Gamification” leitet sich von dem englischen „Game“ ab. Die Übersetzung verrät schon im Ansatz, wobei es sich bei diesem Begriff handelt: Laut Wikipedia wird Gamification als die Anwendung spiel­typischer Elemente in einem spielfremden Kontext bezeichnet.

Ziel von Gamification

Der Einsatz von spiel­typischen Elementen kann vielfältige Anliegen zum Ziel haben, beispielsweise die Steigerung deiner Produktivität bei der Arbeit, sportliche Motivation, Verbesserung der Lernfähigkeit, z. B. an Schulen oder die Förderung positiver Verhaltensweisen in der Gesellschaft.

Gamification kann verwendet werden, um bestehende, eintönige Arbeitsprozesse und komplexe Themen mit spielerischen Elementen anzureichern, sodass durch gemeinsamen Spaß ein hoher Motivationsgrad entsteht.

Wo kommt Gamification zum Einsatz?

Gamification wird überall dort eingesetzt, wo es Menschen an Motivation fehlt. Dazu gehört in erster Linie der Bereich Schule und Bildung. Und immer stärker auch in der Erwachsenenbildung. Rund 70 % der 2.000 größten Unternehmen weltweit nutzen Gamification als Motivationsmittel nutzen (Quelle: SWR Fernsehen (15.05.2017) / Planet Wissen).

Warum ist Gamification auch im Marketing nützlich?

Menschen lieben Spiele. Sie wollen sich messen, belohnt werden und Erfolge feiern. Genau hier setzt Gamification an. Als Marketing Manager kannst du mit spielerischen Mechaniken die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe fesseln, die Interaktion erhöhen und sogar das Kaufverhalten beeinflussen.

Unternehmen machen sich deshalb längst den natürlich Spieltrieb der Menschen zunutze, in dem sie Gamification als Teil ihrer Markenkommunikation anwenden.

Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen!

Beispiele aus der Praxis

  • Treueprogramme: Denk an Payback oder Starbucks Rewards. Punkte sammeln für Rabatte – simpel, aber hochwirksam.
  • Challenges: Marken wie Nike nutzen Fitness-Challenges, um ihre Community zu motivieren.
  • Quiz & Gewinnspiele: Wissen testen, dabei Preise gewinnen – perfekt, um Leads zu generieren.

Elemente von Gamification

Um die menschlichen Instinkte und Urtriebe anzusprechen, wurde in der Gamification eine Reihe von Techniken entwickelt, denen auch Du sicherlich schon begegnet bist. Hier nur eine Auswahl an Möglichkeiten:

Punkte und Belohnungssystem (Reward)

Jeder wünscht sich Belohnungen für sein Handeln! Um dieses Bedürfnis anzusprechen, werden in der Gamification oft virtuelles Geld, Punkte oder Sternchen verliehen, um die User zu fesseln oder zum Kauf zu motivieren. Vorweg wird vom Unternehmen genau festgelegt, was du tun musst, um etwas zu verdienen.

Beispiele sind alles, was das Sammeln von Punkten oder Vielfliegermeilen beinhaltet – also Treueprogramme und andere Maßnahmen zur Kundenbindung.

Levels

Normalerweise beginnen wir ganz unten, aber wir sehen bereits einen Weg (z. B. auf einer Landkarte), den wir bis zum Ende gehen sollen. Level geben dir ein gutes Feedback über den individuellen Progress, einen Eindruck von Fortschritt, Erfolg und Anerkennung. Es spornt dich an, das nächste Level zu erreichen!

Als einer der Ersten hat eBay ein Level-basierendes Erfolgssystem eingeführt. Wenn man als User einen „eBay Feedback Score“ von 10 erreicht, wird man mit einem „Yellow Star“ ausgezeichnet. Bei 50 bekommt man einen „Blue Star Award“ usw.. Dies bringt einen riesigen Motivationsfaktor, was dazu führt, dass mehr Interaktionen mit der Website geführt werden, um ein immer höheres Level zu erreichen.

Abzeichen (Badges)

Medaillen oder Abzeichen werden auch in der virtuellen Welt als Form der Anerkennung und um den Status darzustellen genutzt. Diese Art von Gamification wird angewendet, damit du auf sozialen Plattformen oder vor Freunden und Kollegen mit erbrachten Leistungen auftrumpfen können.

Ein beliebtes Beispiel für die Nutzung von Abzeichen ist die Nike+ Fuel App. Nike nutzt Gamification, um Kunden während ihres Laufs zu motivieren und ihre Aktivitäten zu verfolgen. Läufer treten gegen andere an und sammeln ihre neuesten Erfolge und Gesamtleistungen in Form von Abzeichen.

Nike sammelt währenddessen persönliche Daten über die Nutzer, die sie wiederum für ihr Content-Marketing nutzen. Darüber hinaus ist die App mit sozialen Medien verbunden, sodass Benutzer Leistungen aus aller Welt vergleichen können.

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Weitere Elemente

Es gibt jede Menge weitere Elemente, die für Gamification eine tragende Rolle spielen können. Die wichtigsten sind:

  • Rätsel (Quest)
  • Storytelling
  • Gruppenarbeit
  • Ranglisten
  • Fortschrittsbalken
  • Highscores

Vorteile und Nachteile von Gamification im Marketing

In vielen Märkten ist die Differenzierung zu Wettbewerbern schwierig geworden. Unternehmen benötigen emotionalen Zusatznutzen, um ihre Marke zu stärken. Gamification klingt zwar lustig und spannend, aber ist es auch der richtige Ansatz für für die Differenzierung von Wettbewerbern?

  • Gamification stärkt die Kundenbindung: Durch Gamification werden Kunden emotional eingebunden. Sie kommen immer wieder zurück, weil sie Fortschritte sehen und Belohnungen erwarten.
  • Gamification sorgt für User Engagement:Gamified Content animiert zum Mitmachen: Statt nur passiv Werbung zu konsumieren, werden User aktiv eingebunden.
  • Gamification verbessert das Markeinimage: Marken, die auf Gamification setzen, wirken modern, kreativ und kundenorientiert.
  • Gamification hilft dir bei der Datengewinnung:
    Spielerische Formate motivieren User, freiwillig Daten preiszugeben – Gold wert für dein CRM.

Tipps für erfolgreiches Gamification-Marketing

Kenntnis der Zielgruppe

Frag dich: Was motiviert deine Zielgruppe wirklich? Nicht jede Mechanik passt zu jedem Kunden.

Klare Ziele setzen

Willst du Leads generieren, die Markenbekanntheit steigern oder die Kundenbindung stärken? Dein Ziel bestimmt die Spielmechanik.

Belohnungen richtig wählen

Nicht immer muss es ein Rabatt sein. Auch virtuelle Abzeichen oder exklusive Inhalte können als Anreiz funktionieren.

Einfach starten

Zu komplexe Systeme überfordern. Starte lieber klein, teste und optimiere nach und nach.

Fazit

Gamification ist weit mehr als nur ein Trend. Es bietet dir als Marketing Manager die Möglichkeit, deine Zielgruppe auf spielerische Weise zu begeistern, zu binden und gleichzeitig wertvolle Daten zu sammeln. Nutze die Chance, dein Marketing lebendiger und wirkungsvoller zu gestalten – mit ein bisschen Spieltrieb kommt man oft am weitesten!

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Über den Autor

Moin aus Hamburg!
Mein Name ist Frank und ich bin bereits seit Mitte der 1990er in der Digitalbranche unterwegs. Meine Schwerpunkte sind Content-Marketing, E-Mail-Marketing und HubSpot Consulting .