LinkedIn bietet viele Möglichkeiten um B2B-Marketing zu betreiben. Aber Unternehmen, die LinkedIn nicht für Employer Branding sondern als Leadgenerierungsmaschine nutzen wollen, haben (mindestens) ein Problem: nicht selten wirken die Inhalte zu steif, wenig lebendig und zu werblich.
Das hat mehrere Konsequenzen:
- zu wenig externe Follower, zum Beispiel Kunden oder Neukunden
- keine Reichweite innerhalb ihrer Zielgruppe
- mangelnde oder keine Response auf Inhalte
- es wird immer weniger und seltener gepostet
- abteilungsübergreifend sinkt die Motivation im Unternehmen, überhaupt zu posten. “Es liken ja doch immer nur diesselben“ und “es passiert nichts“
- Zweifel an den technischen Online-Marketing-Fähigkeiten und an den eigenen Inhalten
Ein frustrierendes Dilemma für alle Beteiligten
Warum schaffen es viele Unternehmen, auch solche, die in ihrer Branche bekannt und führend sind, nicht, auf LinkedIn eine lebendige Community mit B2B-Marketing aufzubauen? Was kannst Du als Marketing-Verantwortlicher tun, wenn Du beim Inhalte erstellen für Social Media auf Briefings aus anderen Abteilungen wie Vertrieb und Produktmarketing angewiesen bist? Unabhängig davon, ob Dein Unternehmen schon ein Unternehmensprofil auf LinkedIn hat, oder Du gerade erst anfängst, das aufzubauen: in diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du wieder Schwung in Dein B2B LinkedIn Content Marketing bekommst und wie Du Content erstellst, der Deine internen und externen Zielgruppen inspiriert.
Deine Key Take aways sind
- Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Unternehmensseite auf LinkedIn
- Wie du Emotionen in deinen B2B Auftritt kriegst
- Was du von anderen lernen kannst
Dies ist der erste Artikel aus einer Artikelserie zum Thema B2B-Marketing auf LinkedIn. Schau Dir auf jeden Fall alle Artikel an, um Dein Unternehmen erfolgreich mit Content auf LinkedIn zu vermarkten, ohne dafür zusätzliches Mediabudget aufwenden zu müssen. Denn bevor Du das tust, willst Du sicherstellen, dass Dein kompletter Funnel schon reibungslos und ohne Bottleneck funktioniert.
Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Unternehmensseite auf LinkedIn
B2B-Content-Marketing auf LinkedIn ist deshalb so erfolgreich, weil sich sowohl Marketing- als auch Vertriebsziele mit Leichtigkeit dadurch erreichen lassen. Wusstest Du, dass von den 675 Millionen LinkedIn Usern weltweit weniger als ein Prozent, nämlich drei Millionen, wöchentlich posten?
Viel Luft nach oben für Dich. Wenn Du keine Agentur hast, die Content für Dich erstellt, sondern selbst verantwortlich bist, fehlt Dir womöglich Insider-Know-how.
Ich zeige Dir jetzt die strategischen Erfolgsfaktoren für Dein LinkedIn Unternehmensprofil. Neben Basics wie einer zweisprachigen Seite, der Vollständigkeit Deines Profils und der kritischen Masse von mindestens 150 Followern willst Du sicherstellen, dass Du das hast:
1. Klare Themenwelt und Keyword-optimiertes Profil
Für welche Themen ist Dein Unternehmen der Experte? Kunden, die Dich noch nicht kennen, müssen auf den ersten Blick das Unternehmensprofil verstehen, was ihr anbietet, worin sich euer Angebot differenziert und welchen Nutzen die Produkte stiften.
Selbst Hidden Champions, die oft unbekannt in ihrer Nische operieren, setzen das sehr erfolgreich um. Ein sehr gutes Beispiel ist der Auftritt von FAGUS-GRECON GRETEN GMBH & CO. KG. Auch wenn man kein Experte ist, erkennt man als User sofort, dass sich hier um vorbeugende Brandschutz-Maßnahmen handelt.
Obwohl das Unternehmen „nur“ 112 Mitarbeiter auf LinkedIn angibt, ist die Anzahl der Follower fast 10 Mal so hoch. Das Profil ist vollständig ausgefüllt und wird aktuell gehalten.
Was mich an diesem Profil besonders begeistert – und was meiner Meinung nach ein wichtiger Grund für den erfolgreichen Auftritt ist – in vielen Posts spielen Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Das wirkt authentisch, stark und ist zugleich aussagekräftig in Richtung Kunden und neuer Mitarbeiter. Du willst also Deine Kollegen so stark wie möglich in Deine LinkedIn-Content-Strategie einbinden. Wie, das erfährst Du weiter unten in diesem Beitrag und in den folgenden Artikeln.
2. Vernetzte Content-Strategie
Ein wichtiger Grundsatz im B2B Content Marketing ist, Inhalte miteinander zu verknüpfen. Du willst die Customer Journey Deines Kunden mit Content beeinflussen und ihn mit Deinen Inhalten zum „Zero Moment of truth“ (ZMOT) führen. Der ZMOT ist der Zeitpunkt der Kontaktaufnahme durch Deinen Kunden und damit das wichtigste Ziel im Inbound B2B-Marketing.
Auf LinkedIn übertragen heißt das, Du willst mit Content dafür sorgen, dass Deine Zielgruppe auf Deine Webseite kommt und dort aktiv wird. Dieses Prinzip funktioniert überall da, wo Du Kontakte für die direkte Ansprache Deiner Zielgruppe sammeln willst, also nicht nur im Social Selling sondern auch im Recruting.
Ein B2C Beispiel ist 2025AD. Die Showcase-Seite führt zu einem Content Hub für autonomes Fahren. Auf der Seite werden dem User etliche Möglichkeiten gegeben, selbst aktiv zu werden und nach genau diesem Prinzip kommt ein ZMOT, die Kontaktaufnahme und die Aktion des Users zustande!
Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt: Besuchern der Seite wird vermittelt, dass sie Teil einer exklusiven, innovativen und internationalen Community sind. Ein extrem wichtiger Trend im Content Marketing 2020.
Wie Du Emotionen in Dein LinkedIn Content B2B-Marketing kriegst
Neulich habe ich dieses lustige Wort in Zusammenhang mit Online-Marketing, Leadgenerierung und Webseiten-Content gehört: „Webseitenscham“ . Ah ja. Ich wette, Du wirst dieses Wort nie wieder vergessen!
- Auf jeden Fall willst Du, dass Deine Kunden Dich nicht vergessen und der einzige Weg dahin sind Emotionen.
- Du willst sowohl in der Profilbeschreibung Deines Unternehmens als auch in Deinen Posts immer zuerst die Gefühlsebene ansprechen.
- Wie geht das, ohne dass es peinlich oder kitschig wirkt?
Der erste Schritt ist Dein eigenes Mind-Set. Für Geschäftsführer, Inhaber und Selbstständige ist das einfach, denn wir identifizieren uns zu 1.000 Prozent mit dem, was wir verkaufen. Wenn Du für das, was Du machst brennst, fällt es Dir leicht, andere mit Deiner authentischen Begeisterung anzustecken.
Pro Tipp:
Die beste Übung, die Du dafür machen kannst, ist „Start with why“ von Simon Sinek. Seine These ist, „Kunden kaufen nicht, WAS du verkaufst, sondern sie kaufen, WARUM du es verkaufst“. Für Dich bedeutet das, Du willst zuerst eine gemeinsame emotionale Basis mit Deiner Zielgruppe herstellen und über Themen sprechen, die sie positiv nachempfinden können. Genau darum geht es! Menschen wollen positiv inspiriert werden, gerade in einer Pandemie-geprägten Zeit. Wenn Du in Deiner Profilbeschreibung und in Deinen Posts darüber sprichst, was Dich, Deine Kollegen in Forschung & Entwicklung, im Vertrieb und oder im Kundenservice antreibt, wirst Du sehr schnell ebenso positive Reaktionen erhalten.
Empowerment auf LinkedIn
Empowerment und Positivity sind der Schlüssel für Deinen LinkedIn-Erfolg. Dabei geht es nicht um gefakte Emotionen. Nur was echt und ehrlich ist, wird auch so wahrgenommen und belohnt.
Warum? Weil es allen anderen auch so geht. Gerade jetzt haben auch Deine Kunden im B2B-Marketing, im Vertrieb, im Service und in HR mit den gleichen Themen zu kämpfen:
- Im Home-Office erreichen wir Kunden nicht mehr so einfach und unbeschwert wie früher
- Kundengespräche sind schwieriger, weil viele Menschen aufgrund der Situationen empfindlicher sind
- Der neue Umgang mit digitalen Tools stellt für manche Zielgruppen technische Hürden dar
Empowerment bedeutet, Deine Kunden auf ihrem Weg zu bestärken – mit Deinen Lösungen natürlich.
Customer Empowerment ist kein neues Phänomen. In den letzten zwei Dekaden hat sich die Rolle von Kunden massiv gewandelt, wie Prof. Dr. Matthias Gouthier von der Universität Koblenz-Landau in seiner Service-Excellence Forschung dargelegt hat. Die Digitalisierung, Social Media und agile Entwicklungsmodelle wie Google Sprints haben dazu geführt, dass Kunden bei der Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle heute eine regelrechte Gestaltungsmacht haben.
Mit Empowerment auf LinkedIn ist gemeint, dass Du Deine Zielgruppen mit Deinem Content in ihrer Arbeit positiv inspirieren willst und dafür zeigst Du, wie Deine Kollegen im Kundenkontakt jeden Tag alles dafür tun, das Leben eurer Kunden zu verbessern.
Beispiele dafür sind
- Motivationssprüche. Damit zeigst Du, dass Du mit Deiner Zielgruppe in einem Boot sitzt. Das können sie nachempfinden!
- Posts, mit denen Du Deinen Kunden hilfst, ein bestimmtes Problem zu lösen. Das muss kein professionelles Erklärvideo sein – im Gegenteil: authentischer und sympathischer wirkt es, wenn zum Beispiel der Servicetechniker mit seinen eigenen Worten erklärt, wie eine bestimmte Fehlermeldung behoben werden kann oder was zu tun ist (so genannter „Help Content“)
- Auch Bild-Textposts, in denen Du einen Vorher-Nachher-Vergleich gegenüber stellst, helfen Deinen Kunden zu verstehen, wo ihr Nutzen ist und was sie mit Deinen Produkten besser oder schneller erreichen als jetzt.
Als weiteres Zeichen von Empowerment solltest natürlich auch Du mit den Posts Deiner Kunden interagieren. Viele posten und warten ab, was dann passiert. Dein B2B-Marketing auf LinkedIn Erfolg steht und fällt jedoch mit Deinem proaktiven Engagement.
Pro Tipp:
Bevor Du Kunden und Neukunden ansprichst, bestärke zuerst Deine Kollegen. Verbreite ihren Content, um sie zu empowern. Erstelle einen LinkedIn Personal Branding Guide, damit sie mit einem eigenen attraktiven Profil zu echten Markenbotschaftern für euer Unternehmen werden.
B2B Marketing per LinkedIn hat unzählige Facetten. In dem nächsten Artikel aus dieser Serie erfährst Du wie Du reichweitenstarken Content auf LinkedIn erstellst, wenn Dein Produkt alles andere als sexy ist. Also bleib dran!
Hinweis: Ich bin in keiner Weise mit einem der hier genannten Unternehmen verbunden.
Über die Autorin
Simone Brett-Murati ist Gründerin der Agentur Eskimos mit Kühlschränken und Expertin für digitales Vertriebsmarketing und Personal Branding. Mehrfache Preisträgerin und Jurymitglied für Marketing, PR und Kreation der German Stevie Awards und der Asian-Pacific Stevie Awards. Mit über 15 Jahren internationaler Berufserfahrung verfolge ich die Vision, jeden im Vertrieb in die Lage zu versetzen, warme Inbound Leads zu generieren ohne Kaltakquise. Im Personal Branding Coaching helfe ich Dir zu erkennen, was Dich von der Masse abhebt und das kraftvoll zu kommunizieren.